Was versteht man unter Subjektivität?

Bevor wir uns mit den 6 Formen der systematischen Beobachtung befassen, ist es wichtig, dass du ein paar grundlegende Begriffe zur Wahrnehmung und Beobachtung kennenlernst.

Grundsätzlich lässt sich die Beobachtung in zwei unterschiedliche Arten unterteilen. Es gibt:

• die Alltagsbeobachtung, welche überwiegend subjektiv ist und
• die systematische Beobachtung, die nach einer festgelegten methodischen Rahmung erfolgt und den Anspruch erhebt, objektiv zu sein.

Für deine Arbeit im Kindergarten ist es enorm wichtig, nach der systematischen Beobachtung vorzugehen! 

Was ist Subjektivität?

Beobachten zwei Menschen zur gleichen Zeit am gleichen Ort ein- und dasselbe, so bedeutet das noch lange nicht, dass auch dasselbe gesehen wird. Die beobachteten Geschehnisse werden im Gehirn individuell verarbeitet. Man vergleicht sie mit Erfahrungen, die man gemacht hat und interpretiert seine Beobachtungen auf Basis eigener Erfahrungen. Wenn du z.B. schlechte Erfahrungen mit einem Kind gemacht hast, so wirst du womöglich bei einem Konflikt eher sein Fehlverhalten wahrnehmen.

---

Was versteht man unter Selektivität der Wahrnehmung?

Die Selektivität der Wahrnehmung bedeutet, dass wir stets unterscheiden, worauf wir unsere Aufmerksamkeit lenken. Von all den vielen Reizen, die auf unsere Wahrnehmung eintreffen, können wir nur auf einen Teil unsere Aufmerksamkeit richten. Getrieben von deinen eigenen Interessen nimmst du z.B. eher wahr, wie ein Kind sich der Natur zuwendet und blendest dabei andere Reize aus.

---

Was ist Objektivität?

Objektivität erreicht man, indem man Beobachtungsinstrumente verwendet und sich mit Kollegen im Team über die eigenen Beobachtungen austauscht. So kann man sicherstellen, dass das Wahrgenommene nicht durch eigene individuelle Erfahrungen überlagert wird, sondern auch andere zum gleichen Ergebnis bei ihrer Beobachtung gelangen würden.

Fazit

Es gibt + Gelegenheitsbeobachtungen, die der natürliche Ausgangspunkt jeder Beobachtung sind, jedoch höchst subjektiv bleiben. Das heißt wir müssen sie um systematische Beobachtungen ergänzen, um zu wirklich aussagekräftigen, objektiven Ergebnissen zu gelangen.