Wie du im letzten Beitrag erfahren hast, ist vor allem die systematische Beobachtung von Bedeutung, um zu wirklich aussagekräftigen, objektiven Ergebnissen zu gelangen.
Die systematische Beobachtung lässt sich wiederum in sechs Formen unterscheiden, welche jeweils Gegenüberstellungen darstellen:
- Bei der offenen Beobachtung sind die beteiligten Personen über die Beobachtung informiert und das Kind nimmt dies häufig als Wertschätzung und Beachtung seiner Person wahr. Wird die Beobachtung zu einer alltäglichen Routine können Kinder ihre wahren Verhaltensmuster nicht verbergen.
- Bei der verdeckten Beobachtung wird gewissermaßen “heimlich” beobachtet, z.B. mithilfe einer Einwegscheibe oder Kamera. Heute ist diese Art der Beobachtung aus ethischen Gründen umstritten, denn “der Beobachtete wird nicht ausreichend als Persönlichkeit mit Rechten respektiert”.
- Bei der teilnehmenden Beobachtung ist die päd. Fachkraft in das Geschehen eingebunden. Der Vorteil ist, dass sie im Zuge des Dabeiseins detaillierter beobachten kann.
Diese Form der Beobachtung eignet sich also, wenn bestimmte Verhaltensweisen beobachtet werden sollen, wie z.B. der Entwicklungsstand in einem bestimmten Bereich.
Unvorteilhaft ist es eher, wenn der Fokus auf etwas liegt, was durch die aktive Teilnahme gestört werden könnte, so z.B. die Sozialstrukturen unter den Kindern.
- Bei der nicht-teilnehmenden Beobachtung bleibt die Fachkraft “außenstehend”. Sie kann sich also ganz auf die Beobachtung konzentrieren und greift nicht in das Geschehen ein.
Es ist also etwas objektiver, da die Fachkraft nicht unmittelbar involviert ist.
- Bei der strukturierten Beobachtung liegt ein detaillierter Beobachtungsplan vor. Wir haben also ein Beobachtungsinstrument/ Beobachtungsbogen, welcher uns vorgibt, was genau wir beobachten sollen. Dies eignet sich vor allem wenn bestimmte Verhaltensaspekte (z.B. Sprachentwicklung, Aggression, Sozialverhalten, Motorik, …) verstärkt in den Blick genommen werden.
- Als Beispiele kann man hierfür Bellers Entwicklungstabelle, SELDAK, SISMIK, PERIK, Baum der Erkenntnis, Grenzsteine der Entwicklung usw. anführen.
- Bei einer unstrukturierten Beobachtung sind die Kategorien weniger detailliert. Die Beobachtung folgt nur allgemeinen Regeln. Diese Form der systematischen Beobachtung eignet sich z.B. wenn wir etwas über die aktuellen Bildungsthemen eines Kindes herausfinden möchten (ohne eine voreilige Schwerpunktsetzung). Unser Blick ist offen für neue Entdeckungen über das Kind.
- Beispielhaft aus der Praxis sind hierfür die Bildungs- und Lerngeschichten nach Margarrt Carr.
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