Interkulturelle Erziehung – Möglichkeiten zur Umsetzung

Interkulturelle Erziehung ist kein Thema, das mit einem Angebot „abgearbeitet“ werden kann.
Vielmehr ist es ein Prinzip, das eine grundsätzlich bewusste Haltung erfordert, die alle Lebensbereiche betrifft.

Umsetzung interkultureller Erziehung

Es gibt viele Möglichkeiten interkulturelle Erziehung umzusetzen:

  1. Pädagogische Grundhaltung
    Eine wichtige Voraussetzung damit interkulturelle Erziehung gelingt, ist eine kulturell aufgeschlossene GrundhaltungKulturelle Vielfalt solltest du als Bereicherung für das gesellschaftliche Leben betrachten und deine eigenen Haltungen und Handlungen diesbezüglich reflektieren.

  2. Bildung multikultureller Teams
    Falls du in einem multikulturellen Team arbeitest, so erhälst du dadurch die Möglichkeit zur persönlichen und beruflichen Auseinandersetzung über kulturelle Erziehungsvorstellungen. Fachkräfte mit einem anderen kulturellen Hintergrund sind für Kinder mit Migrationshintergrund zum einen Identifikationspersonen, zum anderen können sie aber auch eine Vermittlerrolle zwischen dem Personal und Eltern mit Migrationshintergrund einnehmen.

  3. Analyse der Situation
    Du solltest dir einen Überblick über die Lebenssituation der Familien mit Migrationshintergrund verschaffen. Dabei könntest du danach fragen, 
    • woher das Kind beziehungsweise die Familie kommt, 
    • seit wann sie in Deutschland sind, 
    • welcher Kultur das Herkunftsland zugehörig ist usw.Wichtig ist hierbei die Beobachtung, das direkte Gespräch und der Kontakt mit den Eltern.

  4. Vorurteilsbewusste Erziehung
    Merke dir: du hast eine Vorbildfunktion! Du solltest einfühlsam mit den Kindern und Eltern umgehen und ein gutes Vorbild sein. Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Gruppe sollten thematisiert werden, zum Beispiel durch Bücher oder Geschichten. Kinder können dann erkennen, dass Menschen und Lebensverhältnisse manchmal sehr unterschiedlich und manchmal sehr ähnlich sind. Konflikte im Alltag der Kinder können aufgegriffen und gemeinsam bearbeitet werden. Das regt die Kinder dazu an, über feste Meinungen und Vorurteile nachzudenken. Außerdem kannst du für ein ausgeglichenes Gruppenklima sorgen, indem du die Ich-Stärke einzelner Kinder unterstützt und gleichzeitig ein Wir-Gefühl in der Gruppe aufbaust. Dadurch verhilfst den Kinder dabei, ihre eigene Meinung zu vertreten, ohne auf Vorurteile zurückgreifen zu müssen.

  5. Bewusste Gestaltung des Alltags
    Damit Eltern und Kinder sich in der Einrichtung wohlfühlen, ist es wichtig, dass die Kultur ihres Herkunftslandes Wertschätzung erfährt
    • Das kannst du in der Raumgestaltung umsetzen, indem dort bspw. Fotos von multikulturellen Menschen oder Gebäuden vertreten sind. 
    • Bei den Materialien kannst du darauf achten, dass auch Spiele und kulturelle Gegenstände aus den jeweiligen Herkunftsländern angeboten werden. 
    • Und du könntest natürlich allgemeine Aktionen wie zum Beispiel einen gemeinsamen Besuch des Wochenmarktes planen. Dort fremde und deutsche Spezialitäten kaufen und gemeinsam mit den Kindern zubereiten. 
    • Feste aus anderen Ländern können gefeiert werden. Hierzu könntest du einen interreligiösen Festkalender anfertigen, der die Kinder neugierig macht und zum Erkunden motiviert.

  6. Sprachförderung
    Die Beherrschung der Sprache bietet Zugang zu Bildungschancen und Lebensqualität. Kinder mit Migrationshintergrund brauchen neben ihrer Familiensprache die Umgangssprache Deutsch, um Bildungsangebote wahrnehmen zu können. Die Familiensprache ist kein Hindernis beim Erlernen einer zweiten Sprache. Ganz im Gegenteil: sie ist vielmehr notwendige Grundlage. Die Herkunftssprache der Familie muss in der Einrichtung Wertschätzung erfahren. Schließlich ist sie immer ein Teil der kulturellen Identität eines Kindes. Gerade im Kindergartenalter lernen Kinder Sprachen spielend leicht und akzentfrei, weil das Gehirn besonders sensibel für den Lernprozess ist. Um die Sprachförderung gezielt zu unterstützen, kannst du Beobachtungsbögen wie SISMIK verwenden. Damit erhältst du Hinweise auf Fördermöglichkeiten.

  7. Zusammenarbeit mit den Eltern
    Eltern sollten stets in die Erziehungsarbeit einbezogen werden. Da Eltern mit Migrationshintergrund zunächst schwieriger erreichbar sind, solltest du möglichst niedrigschwellige Angebote schaffen, d.h. es den Eltern möglichst leicht machen, sich einzubringen. Informationszettel, Elternbriefe und Bekanntmachungen sollten mehrsprachig verfasst werden. In Bezug auf Elternabende solltest bei der Planung (Termin, Ablauf, Sitzordnung, Medien usw.) kulturelle Unterschiede und mögliche Sprachbarrieren berücksichtigen

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