Die Beobachtung als Grundlage für pädagogisches Handeln

In deiner alltäglichen Arbeit mit Kindern spielt die Beobachtung eine ganz entscheidende Rolle. Sie stellt die Basis für jede weitere Handlung in der Praxis dar. 

Aber warum ist die Beobachtung so wichtig für die pädagogische Arbeit?

An dieser Stelle erfährst du ein paar Gründe, weshalb eine systematische Beobachtung nicht wegzudenken ist für eine professionelle Arbeit mit Kindern.

1. Die Perspektive des Kindes, sein Verhalten und Erleben besser verstehen: Wenn wir ein Kind regelmäßig beobachten (bestenfalls in unterschiedlichen Situationen: beim Freispiel, in der Gruppe mit anderen Kindern), so lernen wir dieses Kind immer besser kennen. Wir erkennen seine Bedürfnisse, Interessen, Stärken und Schwächen. 
   
2. Wie verläuft die Entwicklung und das Lernen des Kindes? Durch eine systematische Beobachtung können wir die Entwicklungsschritte und die Kompetenzen eines Kinder besser wahrnehmen und würdigen. Wir sehen seine individuellen Lernwege. Wenn wir einem Kind seine Lernwege aufzeigen, so unterstützen wir es auf dem Weg hin zu einem eigenständigen, selbst gelenkten Lernen.
   
3. Basis für Gespräche mit Kindern: Kinder nehmen durchaus wahr, dass sie beobachtet werden. Sie empfinden dies als eine “intensive Beachtung ihrer Person”. Dein Bemühen das Kind besser zu verstehen, kann zu einem guten Gesprächsanlass zwischen dir und dem Kind werden. Dadurch stärkst du sein Selbstwertgefühl und ihr verbessert zudem auch eure Beziehung zueinander. 
   
4. Die Gesamtstruktur der Gruppe durchschauen: Wenn wir einzelne Kinder genauer beobachten, so stellen wir auch fest, welche sozialen Kontakte untereinander bestehen und welche Untergruppen sich gebildet haben. Wir durchschauen das soziale Gruppengefüge.
   
5. Reflexion der Wirkungen bisheriger pädagogischer Angebote: Durch eine gezielte Beobachtung kannst du feststellen, ob deine pädagogischen Maßnahmen von Erfolg gekrönt sind oder nicht. Aufgrund dessen kannst du dein pädagogisches Handeln in seiner Wirksamkeit beurteilen. Selbst was die Nutzung der Räume oder Materialien anbelangt, kannst du hierbei zuverlässig Rückschlüsse ziehen und Verbesserungsmöglichkeiten feststellen.
   
6. Grundlage für Entwicklungsgespräche mit Eltern: Eine fundierte Grundlage auf Basis dokumentierter Beobachtungen ist eine wichtige Voraussetzung für zielführende Entwicklungsgespräche. Dank der Erfassung durch Beobachtungsbögen kannst du den Eltern gezielte Informationen über das Verhalten und die individuellen Entwicklungsschritte ihres Kindes liefern.
   
7. Fachlicher Austausch und kollegiale Zusammenarbeit im Team: Aufgrund von Beobachtungen können wertvolle Informationen über das Kind ausgetauscht und gemeinsam reflektiert werden. Denn die Einschätzungen zu einem Kind können sich von Fachkraft zu Fachkraft unterscheiden. Hierzu später mehr, wenn wir uns den Beobachtungsfehlern widmen.
   
8. Austausch und Kooperation mit Fachdiensten und Schulen: Spätestens wenn ein Kind den Titel “Maxikind” oder “Vorschulkind” erhält, nimmt das Thema Übergang in die Schule eine tragende Rolle ein. Um das Kind bei dieser Aufgabe bestmöglich zu unterstützen, ist eine systematische Beobachtung und “saubere” Dokumentation unabdingbar. Dank Ihrer relevanten Informationen kann die Schule am besten den weiteren Bildungsweg des Kindes begleiten. Auch Fachdienste erhalten Informationen, die sie für die Arbeit mit dem Kind benötigen.

Beobachtung und Dokumentation bilden

eine wichtige Grundlage für eine professionelle pädagogische Arbeit!

Zusammenfassend:

• das Kind und seine Interessen verstehen und wertschätzen 
• das Kind auf seinem Lernweg begleiten 
• das soziale Gruppengefüge durchschauen 
• die Wirkungen päd. Maßnahmen bzw. Angebote beurteilen können 
• eine schriftliche Grundlage für Entwicklungsgespräche mit den Eltern,
• für den Austausch im Team oder
• mit externen Fachdiensten/ Kooperationspartner haben.

Wie wir sehen, gibt es allen Grund sich der Beobachtung intensiver zu widmen! 😉